Sie kam an der Grenze an.
Sie kam an ihre Grenzen ran.
Trug Fragen mit sich,
ob er ihr Zutritt verschaffen kann.
Ob sie seine Anwesenheit ertrage,
es sich erlaubt und schaffen kann.
Sie kam an seine Grenzen an.
Sie kam an ihre Grenzen ran.
Sie kam an ihre Grenzen ran.
Barfuss durch den Schnee zu gehen
Das letzte Kleid an ihrem Leib.
Endloses Warten, um ihr Los zu erzählen
Sehnsucht, die über die Grenzen treibt.
Er kam an seine Grenzen an.
Er kam an ihre Grenzen ran.
Er kam an ihre Grenzen ran.
Ah Ah Ah Ah
Ah Ah Ah Ah
Aufenthalt berechtigt, ihre Haut zu berühren
weiss nicht, ob das Gefühl schon trägt.
Er nahm ihre Hand, um sie zu führen
Schweigen, das über die Grenzen fegt.
Ihre Hoffnung kam gegen Gesetze nicht an
Vorurteil wird zur Unmenschlichkeit.
Ihren Augen sah man das Grauen an.
Wir lassen niemanden ran.
Sie zeigen uns unsre Grenzen an.
Sie treten an die Grenzen ran.
Sie zeigen uns unsre Grenzen an.
Sie treten an die Grenzen ran.
Making of:
Die europäische und österreichische Flüchtlingspolitik ist in einem Kreislauf der zwanghaften Widerholung des immer gleichen gefangen. Seit Jahrzehnten ähneln sich die Ereignisse, die Bilder, die Ursachen, Wirkungen und Maßnahmen. Das Verhalten der Akteure kann man prognostizieren. Doch das Leid und die Ungerechtigkeit, das den Menschen zuteil wird, nicht ermessen.
Die Last der Erlebnisse mit sich tragend, das nervenzerrüttende Warten, um von den Behörden angehört zu werden, in der Hoffnung endlich jemanden zu finden, der einem zuhört und wahrnimmt. Das zarte Band einer Begegnung, die Hoffnung auf Wahrnehmung, offene Fragen, die Last der Geschichten, die aufeinanderprallen.
Niemand kann sich in die Welt von Geflüchteten hineinversetzen und doch wage ich diesen Frevel: An die Grenzen ran.